Monitoring

Monitoring ist allgemein die Erfassung von Vorgängen. Ein Überbegriff für alle Arten von systematischen Erfassungen, Messungen und Beobachtungen eines Prozesses mittels technischer Hilfsmittel. Die gewonnenen Daten werden ausgewertet und können mit der ursprünglichen Planungen verglichen und mögliche Verbesserungsmaßnahmen bewertet werden. 

Monitoring kann auch zum besseren Verständnis für subjektiv empfundenen Phänomene dienen. Subjektiv empfunden sind z.B. Raumklimata zur Behaglichkeit, Luftqualität (CO2-Pegel, Schadstoffe).

Monitoring ist im Besonderen dann wichtig wenn Gebäude mit komplexer Nutzung und anspruchsvoller Technik, mittels einer zentralen Gebäudeleittechnik gesteuert werden. Je besser das Gebäudekonzept, bis hin zum Passivhaus ist, desto mehr lohnt es sich die wesentlichen Kenngrößen des Gebäudes zu erfassen und mit der ursprünglichen Planung abzugleichen. Aus unserer Erfahrung ergeben in der Regel Verbesserungspotentiale im Wärme- bzw. Kühlbedarf, die den Aufwand für das Monitoring in kürzester Zeit einspielen, bzw. Verbesserungspotentiale hinsichtlich der Raumluftqualitäten (trockene Luft, zu gering empfundene Temperaturen,..) die den Aufwand absolut rechtfertigen. Dabei ist das Passivhaus nicht das Problem, sondern die Chance ein perfektes System, durch die üblichen Fehler am Bauprozess, noch erheblich verbessern zu können, oft sogar besser als geplant !  

Beispiele aus der Praxis
 

Ein Zweifamilienhaus in Passivhausstandard verfügt über 2 unterschiedliche Lüftungsgeräte, bei ansonsten vergleichbaren Nutzungsbedingungen. Ein Gerät hat eine Feuchterückgewinnung, das Andere nicht. Den Planer interessieren die Klimabedingungen in den Wohnungen. Für das Monitoring verwenden wir je einen Datenlogger pro Wohnung, der Raumtemperatur,- Feuchte und-CO2-Konzentration misst. Parallel wird die Außentemperatur erfasst.  gemessen., Die Daten sind online über eine Cloud verfügbar und werden über 365 Tage erfasst.

Ergebnis: Die Luftqualitäten im Raum sind in beiden Wohnungen perfekt. Raumtemperaturen 22-23 ° C, CO2-Pegel 600-1200 ppm.  Die Raumluftfeuchte mit Feuchterückgewinnung liegt im Winter nicht unter 35 %, ohne FRG nicht unter 30%. Im Mittel ist die RLF im Winter um ca. 10% höher wenn die Raumfeuchte zurückgewonnen wird. Durch die optimale Lüftungsplanung und -steuerung sind die Raumluftfeuchten im Winter sehr komfortabel, der Einsatz einer FRG verbessert die Situation nochmal deutlich ! Die Investition in Komfort macht Sinn.  Die um 6% geringere Wärmerückgewinnung mit FRG hat nahezu keinen Einfluss auf die Energiebilanz, da die Wärmeverbräuche ebenfalls über 365 Tage überwacht wurden.

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Ein Zweifamilienhaus im Standard Effizienzhaus 40 Plus verfügt über Fotovoltaik, Batteriespeicher und ein Energiemanagementsystem. Das Gebäude wurde nach Passivhauskriterien geplant und mit hocheffizienter Technik (AAA-Geräte, LED,..) ausgestattet. Die Bauherren wollen wissen wie die Stromflüsse im Gebäude sind, welchen Eigennutzungs-, bzw. Autarkiegrad sie haben und ob ein Elektroauto im Wesentlichen mit dem Überschussstrom betrieben werden könnte. Die Monitoringtechnik ist bereits im Energiemanagementsystem integriert und kann online überwacht werde.

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Ein öffentliches Multifunktionsgebäude in zertifizierten Passivhausstandard, im wesentlichen Büronutzung, bei dem sich einzelne Mitarbeiter beklagen, dass die Räume nicht warm genug sind. Bei der Prüfung über die GLT und dem Abgleich mit der PH-Planung stellten wir fest, dass die Sensoren in den Räumen nicht kalibiert waren, daher falsche Signale gaben. Die Sensoren wurden eingestellt, das Problem wurde behoben.

Ein Multifunktionsgebäude im zertifizierten Passivhausstandard, bei dem sich einzelne Büro-Mitarbeiter beklagten, dass die Raumluft zu trocken und der Raum zu kühl sind. Bei der Überwachung der Raumklimata und dem Abgleich mit der PH-Planung wurde festgestellt, dass die Programmierung der Gebäudeleittechnik von der geplanten Nutzung mit 10 Personen ausging, zum Zeitpunkt der Probleme jedoch nur 2 Personen dort arbeiteten. Die Luftmengen wurden auf die tatsächliche Nutzung angepasst, das Problem wurde behoben. 

Ein öffentliches Multifunktionsgebäude in zertifizierten Passivhausstandard, wies nach dem ersten Jahr der Nutzung einen um 10% höheren Wärmeverbrauch als ursprünglich berechnet. Das Problem wurde über die Daten der GLT  in der Heizungssteuerung erkannt und behoben. Im dritten Jahr der Nutzung war das Gebäude im Verbrauch um  >10% unter dem berechneten Bedarf.

Ein denkmalgeschütztes Hotel hat in einzelnen Räumen Überhitzungsprobleme Sommer. Durch Monitoring der Raumklimata über den Sommer, sollen während der Nutzung Daten zur Diagnose und möglichen Behebung der Probleme geschaffen werden.