Bürogebäude in Dubai
Standort: Dubai, Vereinigte Arabische Emirate UAE
Planer/Architekt: Cassetta&Partners in Oderzo, Treviso, Italien
Eröffnung: 2016
Bauweise:
Holzrahmenbauweise
Bauherr/Bauträger:
MBRSC Mohammed Bin Rashid Space Center
Nutzung:
Büro des Raumfahrtzentrums
Energiestandard:
Passivhaus, zertifiziert 2016
Gebäudetechnik: Regenerative Energieversorgung
Heizung: Wärmepumpe, Luft/Wasser
Warmwasserbereitung: Wärmepumpe, Luft/Wasser
Wärmeverteilung: Fussbodenheizung
Kühlung + Entfeuchtung: Wärmepumpentechnik, Kühlung Luft und Fussboden / bauliche Verschattung
Lüftung: Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung
Plus-Technik: Große PV-Anlage auf dem Flachdach
Wohnfläche/Bezugsflächen: 411 m² nach PHPP
Heizwärmebedarf: 10 kWh/m².a nach PHPP
Luftdichtheit: n50 = 0,48 1/h
Leistungen Herz & Lang:
• Passivhauszertifizierung mit Abnahme vor Ort
BESONDERHEITEN:
Es ist das weltweit erste zertifizierte Passivhaus in der Klimaregion sehr heiss und feucht. Das Gebäude wurde von dem italienischen Planerteam, zusammen mit der Universität Bergamo entwickelt und letztlich von der Fa. Wolff-Haus aus Südtirol gebaut und vor Ort in der Bauleitung überwacht. Der Bauherr verlangte ausdrücklich die Abnahme des Gebäudes zur durch den ausführenden Zertifizierer. Die ersten Eindrücke vor Ort waren überraschend. Zum Einen herrschten tagsüber Temperaturen von über 50°C und nachts immer noch über 40°C, das bei Luftfeuchten von über 60%, zum Anderen die am Projekt vorgefundene hohe Qualität der Planung, Ausführung und Bauleitung. Wie uns erläutert wurde werden gewöhnlich die nicht gedämmten Gebäude, mit Beton- bzw. Betonziegelbauteilen, 24 h lang deutlich unter 20°C gekühlt, um die notwendige Behaglichkeit zu erreichen. Nach dem ersten Jahr des Betriebs wurde festgestellt, dass im Passivhaus Temperaturen von 22°-24° C eine vorher nicht gekannte Behaglichkeit liefern und dass das nur tagsüber genutzte Gebäude, lediglich 1°C an Raumtemperatur steigt, wenn nachts Lüftung und Kühlung aus bleiben. Der Kühlbedarf ist genauso um 90% geringer, als in unseren Breiten der Heizwärmebedarf entsprechend geringer ist. Das Space Center in PH Standard zeigt deutlich die Riesenchancen für den weltweiten Klimaschutz, aber auch für die Behaglichkeit und den Komfort durch das Passivhaus. Im Grunde war es ein zu 99% europäisches Projekt und wird es auch für Künftige so bleiben, da das Knowhow, die Verfügbarkeit der Produkte, die Qualifizierung der Baubeteiligten und die Baukultur vor Ort noch große Veränderungen braucht, wenngleich es am Kapital nicht fehlen würde !!
Es ist nicht zielführend konventionelle Gebäude zunehmend regenerativ zu kühlen. Den Kühlbedarf durch Passivhausstandards massiv zu senken, das Wenige dann regenerativ zu erzeugen und für hohen Komfort, ohne die bekannten Zugerscheinungen zu sorgen, ist die zukunftsfähige und Klima schützende Lösung.
Holz-Passivhaus im Wüstenstaat - Herz & Lang als Zertifizierer in Dubai im Einsatz
Ein Passivhaus in der arabischen Welt und dazu noch in Holzbauweise? Nein, das ist kein Märchen aus der Reihe „Tausendundeine Nacht“, sondern Wirklichkeit. Im Rahmen des Projekts „Sustainable Autonomous House“ hat das Mohammed bin Rashid Space Center, kurz MBRSC, das weltweit erste zertifizierte Passivhaus in dieser Klimazone und das erste energieautarke Haus der Vereinigten Arabischen Emirate in Dubai errichtet. Im Passiv-Bürogebäude des MBRSC sollen künftig Wettersatteliten geplant und gebaut werden. Hightech im nachhaltigen Gebäudekonzept trifft Hightech in der Nutzung! Kernpunkt des Konzepts, nach dessen Vorbild weitere Gebäude im Wüstenstaat entstehen sollen, ist ein Plusenergie-Gebäude in Holzbauweise und im Passivhaus-Standard mit großer PV-Anlage. Damit werden selbst unter extremsten Klimabedingungen bei über 50°C und 60% Luftfeuchte angenehme Raumtemperaturen im Sommer erreicht. An Stelle des Heizbedarfs tritt hier der Kühlbedarf mit derselben Einsparung von über 80% an Energie. „Das Projekt in Dubai zeigt eindrucksvoll, dass die Passivhaus-Idee und die Holzbauweise auch eine perfekte Kombination für sehr heiße und feuchte Klimazonen sind“, meint Dieter Herz, der als Passivhaus-Zertifizierer beteiligt war. „Was gut bei Kälte ist, hilft eben auch gegen Hitze.“
Laut Architekt Mauro Bonotto und Ingenieur Marco Filippi sprach vor allem das sehr knappe Zeitfenster für den Werkstoff Holz. „Innerhalb von 100 Tagen sollte das Gebäude fertig sein.“ Das sei nur mit vorgefertigten Holzelementen zu schaffen gewesen, so Bonotto und Filippi. Die anfängliche Idee, die traditionelle mitteleuropäische Holzständerkonstruktion mit Sand zu befüllen, ist schließlich verworfen worden. Statt dessen kam doch ein konventioneller Dämmstoff – nämlich Steinwolle – zum Einsatz.